Baufinanzierung

Arten der Baufinanzierung

Das Zinstief hält weiter an. Seit Beginn des Jahrzehnts zeigt der Trend kontinuierlich nach unten. Die Gelegenheit für angehende Bauherren, sich ihren Traum vom Eigenheim zu günstigen Konditionen erfüllen zu können. Dabei stellt sich die Frage, welche Art der Baufinanzierung sich am besten dazu eignet, den Vorteil eines niedrigen Bauzinses möglichst lange ausnutzen zu können. Neben dem bekannten Annuitätendarlehen gibt es Volltilger-Darlehen und Forward-Darlehen. Welche dieser Finanzierungsarten die am besten geeignete ist, hängt jedoch von mehreren Faktoren ab.

Variante 1: Das Annuitätendarlehen

Das Annuitätendarlehen darf als Klassiker bezeichnet werden, wenn es um die Baufinanzierung geht, denn auf diesem Wege werden die meisten Verträge abgeschlossen. Das wichtigste Merkmal stellt zugleich eine komfortable Lösung dar: die monatlich zu zahlenden Beträge, Annuitäten genannt, bleiben über die gesamte Laufzeit hinweg gleich. Das schafft Planungssicherheit beim Budget des Bauherren. Das Annuitätendarlehen eignet sich deswegen auch besonders gut für die Finanzierung von selbst genutztem Wohneigentum. Der Kreditvertrag lässt sich zudem sehr gut an die individuellen Bedürfnisse des Antragstellers anpassen.

Eine Annuität setzt sich aus angefallenen Zinsen und dem monatlichen Tilgungsbetrag zusammen. Diese Anteile bleiben zwar in der Summe immer gleich hoch, unterscheiden sich jedoch von Monat zu Monat in ihrer Zusammensetzung. Anfangs überwiegt der Zinsanteil und es wird nur ein geringer Teil der eigentlich Schuld abgetragen. Zum Ende der Laufzeit hin dreht sich dieses Verhältnis jedoch um, sodass die letzte Rate fast nur noch aus Tilgung und einem geringfügigen Anteil an Zinsen besteht.

Die Vorteile des Annuitätendarlehens liegen in der langen Zinsbindung, die in der Regel zwischen 5 und 15 Jahren liegt. Wird der Darlehensbetrag während dieser Zeit nicht komplett getilgt, steht bereits von Anfang an fest, für welchen Betrag eine Anschlussfinanzierung benötigt wird. Ein Nachteil ist in der geringen Flexibilität zu sehen, denn während dieser Zinsbindungsfrist sind üblicherweise keinerlei Vertragsänderungen mehr möglich. Die Möglichkeit von Sondertilgungen und Tilgungssatzwechsel sollte deswegen vertraglich vereinbart werden.

Bauherren, die eine Förderung durch die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) beantragen, nutzen üblicherweise das Annuitätendarlehen. Diese Baufinanzierung wird innerhalb verschiedener Programme zum energieeffizienten Bauen und zur energetischen Sanierung angeboten. Die maximale Kreditsumme ist jedoch begrenzt – abhängig vom Bauvorhaben und dem Programm. KfW-Darlehen lassen sich gut mit Annuitätendarlehen kombinieren, da sie letztlich von der eigenen Hausbank ausgegeben werden, während die KfW selbst für die Förderung zuständig ist.

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Variante 2: Volltilger-Darlehen

Beim Volltilger-Darlehen wird die Darlehenssumme innerhalb der regulären Laufzeit komplett getilgt. Es findet demnach keine Anschlussfinanzierung mehr statt. Die Zinsbindungsfrist ist dementsprechend lang, was bei besonders niedrigen Bauzinsen, wie sie aktuell noch am Markt üblich sind, von großem Vorteil sein kann. Die Laufzeiten liegen bei dieser Form der Baufinanzierung meist zwischen 20 und 25 Jahren. Der große Vorteil des Volltilger-Darlehens liegt demnach in der Planungssicherheit über einen sehr langen Zeitraum hinweg.

Wie beim Annuitätendarlehen bleibt die monatlich zu zahlende Rate stets gleich. Eine Anschlussfinanzierung und damit auch das Risiko, bei entsprechender Entwicklung am Markt künftig höhere Zinsen zahlen zu müssen, fällt weg. Allerdings lassen sich Banken die sehr lange Zinsbindungsfrist auch etwas teurer bezahlen, weswegen sie einen Aufschlag auf den derzeit marktüblichen Zinssatz erheben. Aus der vergleichsweise langen Laufzeit ergibt sich zwangsläufig auch eine geringere Flexibilität. Sollten die Zinssätze weiter sinken, können Bauherren nicht von ihnen profitieren. Es besteht jedoch die Möglichkeit einer Kündigung 10 Jahre nach der Vollauszahlung des Darlehens.

Variante 3: Forward-Darlehen

Beim Forward-Darlehen handelt es sich im Grunde auch um ein Annuitätendarlehen. Es bietet dem Bauherren die Gelegenheit, sich aktuelle Konditionen für einen späteren Zeitpunkt abzusichern. Es wird vor allem zur Anschlussfinanzierung nach Ablauf eines regulären Annuitätendarlehens eingesetzt und kann insofern auch zur ersten Variante Finanzierung gezählt werden, falls die Restschuld stattdessen nicht komplett getilgt wird. Bis zur Auszahlung des Forward-Darlehens können bis zu 66 Monate nach dessen Beantragung vergehen. Dadurch können sich Kreditnehmer schon frühzeitig Zinssicherheit für die Anschlussfinanzierung verschaffen. Banken und Sparkassen lassen sich diese Sicherheit jedoch mit einem Aufschlag vergüten. Dessen Höhe richtet sich nach den aktuellen Entwicklungen am Markt und der Länge der Forward-Periode. Je früher er sich also die Konditionen sichert, desto teurer wird das Darlehen.